Wiebke Tiedeken: Für diese Station benötigt ihr eine Menge Fantasie, um ermessen zu können, in welchem Umfang sich Gebäude und die Umgebung Westrhauderfehns im Laufe der Zeit verändert haben. Würden wir eine Zeitreise ins Jahr 1960 unternehmen, könnten wir das Geschäftsjubiläum zum 150-jährigen Bestehen des Kaufhauses C.A.J. Hagius Sohn live miterleben.

Laura: Shopping, cool!

Wiebke Tiedeken: Das Kaufhaus Hagius hatte seinen Standort dort, wo sich heute die Sparkasse und das Rathaus befinden. Der Platz für das Kaufhaus war klug ausgewählt, denn dort bildeten früher die vier Kanäle Westrhauderfehns einen Knotenpunkt.

Hanna: Und warum wurde das Kaufhaus dann abgerissen.

Jule (lacht): Ist doch klar, Birthe war damals noch nicht geboren!

Wiebke Tiedeken: Man kann die wirtschaftliche Entwicklung zur damaligen Zeit ein bisschen mit heute vergleichen. Heute sorgt das Internet dafür, dass die klassischen Geschäfte in den Innenstädten zunehmend ihre Kunden verlieren.

Jule (zu Birthe): Ich habe dir schon immer gesagt, dass du deine Schuhe nicht ausschließlich bei Zalando kaufen sollst!

Birthe (zu Jule): Ein Wort noch und ich erschlage dich mit meinen High Heels!

Wiebke Tiedeken: Im Jahre 1977 musste das Kaufhaus schließen, weil es gegen die wachsende Konkurrenz durch das Aufkommen der Supermärkte und der Nischenanbieter nicht mehr bestehen konnte. Übrigens waren es die Franzosen, die es der Witwe Hagius ermöglichten, ein Geschäft für „Krämer-, Manufaktur- und Eisenwaren“ zu eröffnen. Dafür musste der Ort Westrhauderfehn die sogenannte Marktgerechtigkeit erhalten.

Maren: Die Franzosen verstehen eben etwas von Mode. Mir ist allerdings nicht klar, warum die Franzosen in Ostfriesland über Marktrechte bestimmen konnten.

Hanna: Hättest du nur ein bisschen in Geschichte aufgepasst, könntest du dir die Frage leicht selbst beantworten. Als die preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen wurden, hatte das auch Auswirkungen auf Ostfriesland. Ostfriesland stand, wenn du so willst, bist 1813 unter französischer Fremdherrschaft.

Alle bis auf Tiedeken und Hanna: Wow!

Wiebke Tiedeken: Nach diesem geschichtlichen Exkurs schlage ich vor, zur nächsten Station zu gehen, die sich übrigens nur ein paar Schritte entfernt von unserem jetzigen Standort befindet.